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DRACHE - Majestät oder Monster


Volkskundemuseum.at, vienna
29.2. - 21.5.2000


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Drache und Wurm
Das Wort "Drache" geht in seinen Wurzeln zurück auf das griechische Wort "drákon", was "scharf blickend" bedeutet. Es kam vor dem 8.Jh aus der lateinischen Sprache in die deutsche Sprache und leitet sich unmittelbar aus dem lateinischen "draco" ab, was mit "geflügelte Schlange" übersetzt werden kann. Aus der germanisch-nordischen Mythologie besser bekannt ist das altnordische Wort "ormr", althochdeutsch "wurm", das ebenfalls mit "Schlange" zu übersetzen ist. Die, in der mittelalterlichen Dichtung und den germanischen Heldensagen verwendeten Ausdrücke "lintdrache" und "lintwurm" weisen auf eine zeitgleiche Verwendung von Wurm und Drache hin. Zwei ursprünglich getrennte Vorstellungen haben sich hier vermischt. Auf der einen Seite die einheimische von riesigen Schlangenwürmern, auf der anderen Seite die ostmittelmeerisch - kleinasiatische von einem Mischwesen aus Krokodil und Raubvogel. Die Bezeichnung "Drache" verdrängte das ältere Wort "Wurm" fast völlig: Kunst und Literatur der mittelalterlichen Oberschicht übernahmen die Flugdrachen der Antike, während die kriechenden Würmer im Bereich des Volksglaubens angesiedelt blieben. In der Wortbildung "Lindwurm" wurde dem "Wurm" althochdeutsch "lint" vorangesetzt, was nach Jakob Grimm "glänzend, schön" bedeuten soll. Eine andere Forschungsrichtung leitet "lind" von der Wortgruppe ahd. "lindi", mhd. "linde" im Sinn von "geschmeidig, biegsam" ab (vgl. lat. "lentus" für biegsam, zäh, langsam) bzw. sieht einen Zusammenhang zu ahd. "slindan" in der für Würmer passenden Bedeutung von "schlüpfen, gleiten lassen". Als weitere Interpretation für "lintwurm" oder auch "linttracke" gilt die Tautologie nach der "lint" ebenfalls "Wurm oder Schlange" bedeuten soll. Auch die volksetymologische Gleichsetzung von "Lindwurm" mit "Wurm unter der Linde" findet als Deutung Anwendung. In frühneuhochdeutscher Zeit fiel das Wort Lindwurm in Vergessenheit. Es wurde erst wieder mit der Entdeckung der mittelhochdeutschen Literatur, vor allem der Heldenepik, Ende des 18.Jahrhundert literarisch erneuert und durch die Welle der gedruckten Sagensammlungen im 19.Jahrhundert wieder verankert.


fig: Schattenspielfigur "Drachenkönig"; Foto: Elisabeth Truxa - Österr. Museum für Volkskunde



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