Kohrow Kawata – textile art from Japan www.mkg-hamburg.de 29. August bis 28. September, 2003

Die Bilder sind meistens kollageartig aufgebaut. So ist die Vorlage für das Motiv der Bank, ein Foto, als Fotokopie unter der auf den Stoff gefärbten Bank angebracht. Das Bild mit dem Boot besteht aus einer Schicht Zeitungen und der gefärbten Seidengaze. Die Zeitungen dienen aber weniger der Stabilität, sondern wurden aus inhaltlichen Gründen verwendet. Etwas davon verrät der Bildtitel „Requiem“. Er bezieht sich auf zwei inhaltliche Ebenen: Nach einer alten Legende musste sich in Ise jedes Jahr ein Mensch dem Meer opfern, um dieses zu besänftigen und die Fischer zu schützen. Das einsame Boot steht für das Opfer. Die Zeitungen, die der Künstler zum Unterfüttern der Seidengaze genommen hat, berichten von dem großen Erdbeben in Kobe im Januar 1995. Kawata verbindet also das Thema der Erdbebenopfer mit der Opferlegende. Nur eine Ebene aber wird nach außen hin sichtbar. fig.: Kleine Bank. Gefärbt mit Wachs und Reispaste, Kollage aus Papier und Seide/Wolle more culture >>>

Die Färbetechnik

Färben heißt auf japanisch s o m e. Das Gefärbte stellt für Kawata immer die Umsetzung eines Entwurfs dar. Dieser wird in Tusche auf Papier ausgeführt. Dem Entwurf gehen viele Skizzen voraus. Kawata färbt mit Wachs und Reispaste, seltener mit Schablonen. Er benutzt Pflanzenfarben und chemische Farben. Das textile Material ist häufig Leinen, aber auch eine Seidengaze und für Kimonos und Kimonogürtel (obi) Seide. Das Färben beruht auf dem Prinzip, dass der Stoff dort, wo er bedeckt ist, ob mit Wachs, Reispaste oder einer Schablone, die Farbe nicht annimmt. Kawata färbt seine Stoffe oft bis zu zwanzig Mal, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Die großformatigen Stoffe färbt er auf der Insel Okinawa, da seine Werkstatt in Kyôto dafür zu klein ist.