AUGENBLICK
FOTO \ KUNST
15.02.-30.06.2002

the correlation between fotography and paintings

sammlung-essl.at

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foto: Tracey Moffatt: Guapa #1,1995 (Aus der 10-teiligen Serie Guapa), Farbfotografie 85 x 109 cm

© Tracey Moffatt, Courtesy L.A. Galerie, Frankfurt

Vom 15.02. bis 30.06.2002 zeigt die Sammlung Essl die Ausstellung AUGENBLICK Foto \ Kunst. Das Konzept zur Ausstellung von Dr. Gabriele Bösch, der geschäftsführenden Kuratorin der Sammlung Essl, verfolgt einen Diskurs zwischen künstlerischer Fotografie und Malerei der Gegenwart; dem Sammlungsschwerpunkt von Agnes und Karlheinz Essl.

Erstmals werden die fotokünstlerischen Exponate aus den Beständen der Sammlung in Kombination mit malerischen Werken und Leihgaben gezeigt. Die Konfrontation sowie die Annäherung künstlerischer Verfahren und Standpunkte von Fotografie und Malerei sind wesentliche Kriterien der Werkauswahl für diese Präsentation. Unter den rund 80 Exponaten von 23 KünstlerInnen sind unter anderem Fotoarbeiten von Vanessa Beecroft, Birgit Jürgenssen, Tracey Moffatt und Bettina Rheims wie auch Fotografien von Thomas Ruff, John Silvis, Thomas Struth und Manfred Willmann zu sehen.

Das Zunehmende Interesse der Sammler an der zeitgenössischen, künstlerischen Fotografie in den vergangenen Jahren ist symptomatisch für den generellen Trend. Die heutige Nähe der Sammlung zur künstlerischen Fotografie zeigt auch eine Ergänzung, die einem sich laufend erweiternden Bildbegriff entspricht.
In der Gegenwartskunst ist die intensive Beschäftigung mit dem fotografischen Bild eine Antwort auf die Allgegenwart dieses Mediums in unserer virtuellen Kultur. In einer Zeit der Schnelllebigkeit ist Fotografie das Medium, das vorgibt, diese Welt der Geschwindigkeit festhalten zu können. Sie hat so einen scheinbar stabilisierenden und damit sentimentalen Charakter. Fotografie wird heute aber auch als Fiktion verstanden. Derart gestaltete Bilder haben sich vom Wirklichkeits- und Wahrheitsanspruch der Fotografie gelöst. Sie verweisen auf die Künstlichkeit ihrer Entstehung und ihre, im Verhältnis zur Malerei, vorgeblich zeitgemäßere Technik. Gleichzeitig bedienen sie sich immer noch ihres täuschend "welthaltigen" Charakters, der sie verführerisch macht, und traditionell malerischer Strategien.

Das große Format, das an das klassisch, repräsentative Tafelbild erinnert, findet sich bei Thomas Struth. Fotografien von Marie-Jo Lafontaine sind mit monochromer Malerei kombiniert. Die Verflechtung von malerischen und zeichnerischen Techniken mit fotografischen Material zeigt auch die österreichische Künstlerin Eva Schlegel. Durch die Fokussierung der Fotografie beraubt Sean Scully Häuserfassaden ihres Kontextes und macht aus ihnen ortlose Flächen von spezifischer Farbigkeit, die sich in seiner Malerei wiederfinden.